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Das Martyrium…
… des heiligen Jacobus des Jüngeren
… des Heiligen Judas Thaddäus
… des Heiligen Philippus
… desHeiligen Thomas

Aus der Serie des Martyriums der 12 Apostel, ca. 1510.
Schöne starke Drucke, zum Teil bis an den Rand beschnitten.

Die vier hier aufgeführten Darstellungen der Martyrien von Thomas, Jacobus, Philipus und Judas gehören zur seltenen Folge der der Martyrien der zwölf Apostel. den Darstellungen liegt die am Ende des 13. Jahrhunderts entstandene Legenda aurea, die goldene Legende zu Grunde. Der Genueser Erzbischof Jakobus de Voragine verfasste den Text in den Jahren um 1264. In der Frühzeit des gedruckten Buches erfuhr der Text ab 1460 nicht weniger als 70 Auflagen und gehörte zu der wohl meistverbreiteten Büchern des Mittelalters. Die christlichen Märtyrer werden vor den Augen einer grossen, dichtgedrängten Menge von heidnischen Henkersknechten hingerichtet. Lucas Cranachs drastische detaillierte Schilderung des Moments der Hinrichtung wird durch die etwas grössere Darstellung der Apostel noch verstärkt und vermittelt zugleich die Festigkeit und Kraft des christlichen Glaubens. Die Holzschnitte werden auf Grund ihrer stilistischen Verwandtschaft mit der 1509 entstandenen Passionsfolge wird die Folge auf 1512 eingeordnet. Von den Holzschnitten gibt es zur Zeit von deren Entstehung nur Einblattdrucke und auch diese sind sehr vereinzelt in den Museen anzutreffen. Es sind nur drei bekannte Druckfahnen mit dem Text jedoch ohne Titel und Kolophon bekannt. Erst 1539 wurde eine Buchausgabe bei Symphorian Reinhart gedruckt, jedoch ist nur ein einziges gebundenes Exemplar bekannt. Bereits für Cranachs frühen Biographen Joseph Heller zählten diese Darstellungen zu den besten Arbeiten von Lukas Cranach und sind eine grosse Rarität auf dem Markt.

Der Hintergrund von Cranachs Kunst

Mit dem Aussterben der Herzöge der Burg Askanien und Herrscher von Sachsen – Wittenberg 1423 konnten die Wettiner zusätzlich zu ihrer Markgrafschaft Meissen und ihre thüringischen Besitzungen auch das Herzogtum Sachsen zufügen. Mit dem Territorium an der mittleren Elbe war laut der Goldenen Bulle von 1356 auch die Kurwürde verbunden. Seitdem waren die Markgrafen von Meissen auch Herzöge und Kurfürsten und gehörten zu den bedeutendsten Fürsten im Reich. Der lukrative Bergbau und Handel und ein stabiles Verwaltungssystem machte dieses Territorium zu einem der mächtigsten im Heiligen Römischen Reich.

Am 17. Juni 1485 vereinbarten die Brüder Ernst und Albrecht der Beherzte in Leipzig die Trennung ihres Besitzes, den sie bisher gemeinsam regiert hatten. Es entstanden zwei wettinische Linien; Die Ernestiner und die Albertiner. Die Ernestiner regierten das Herzogtum Sachsen um Wittenberg mit der Kurwürde und die thüringischen Gebiete in der Mark Meissen. 1486 starb Ernst und sein Sohn Friedrich II gen. der Weise wurde sein Nachfolger. Er wählte als neue Residenzstadt Wittenberg,  gründete 1502 die Universität und verpflichtete 1505 Lucas Cranach den Älteren als Hofmaler. Die Stadt entwickelte sich in der ersten Hälfte des 16. Jh. rasant zu einem der wichtigsten Zentren der Wissenschaften und Künste im Heiligen Römischen Reich. In kürzester Zeit gewann der kursächsische Hof an Bedeutung und Ansehen. Er war ein Befürworter und der Schirmherr Martin Luthers welcher angeblich seine 95 Thesen an der Schlosskirche in Wittenberg 1517 anbrachte und somit für eine öffentliche Diskussion sorgte.  Friedrich der Weise starb 1525. Nachfolger wurde sein Bruder Johann der Beständige. Er gründete die die Evangelische-Lutherische Landeskirche deren «oberster Bischof» er der Kurfürst war. Die Spannungen zwischen dem Kaiser spitzten sich zu und Johann Friedrich gründete den Schmalkaldischen Bund der evangelischen Reichsstände. Die Spannungen führten zum Schmalkaldischen Krieg welcher der Bund 1547 mit der entscheidenden Schlacht bei Mühlberg verlor und Johann Friedrich seine Freiheit, die Kurwürde und ein Grossteil seiner Besitzungen kostete.

Sächsischer Prinz zu Pferd.

Holzschnitt. Monogr. und dat.: „LC“ und „1506“

Der Heilige Georg zu Pferde im Kampf mit dem Drachen, ca. 1512

Die Cranachs

Porträt des Thelogen Johann Forster.

VIVA IMAGO REVERENDI VIRI IOANNIS FORSTE-/ RI, SACRAE THEOLOGIAE DOCTORIS, AC HERBRAICAE/ LINGVAE PROFESSORIS ORDINARII IN SCHO-/ LA VVITTEBERGENSI, ANNO M D LVI,


Oben rechts: 1556 und das Schlangensignet Cranachs

Martin Luther
Auff des königs zu Engelland lester schrifft titel, Mart.. Luthers. Antwort. Wittemberg,
(Michael Lotter) 1527.

Mit Titelbordüre in Holzschnitt von L. Cranach d. Ae. u. 1 Init.. 8 Bll. Neuerer Pgtbd.

Die ersten graphischen Werke Lucas Cranachs entstanden während seines Aufenthalts in Wien um 1501/03. Von Beginn seiner Künstlerischen Laufbahn fasste Cranach die Druckgraphik als wichtige Aufgabe ins Auge. Ökonomische Überlegungen veranlassten ihn den Holzschnitt dem Kupferstich vorzuziehen. Beim Holzschnitt können Abzüge in fast unbegrenzten Mengen auf derselben Tiegelpresse hergestellt werden, welche auch durch den Buchdruck genutzt wird.  Bild – und Textdruck waren bei Einblattholzschnitten und Buchillustrationen rasch und mit wenig Aufwand zu kombinieren. Beim Kupferstich hingegen als Tiefdruckverfahren muss die Farbe aus den gravierten Linien gezogen werden, wofür eine Walzenpresse mit viel höherem Druck benötigt wird.

Die Herstellung eines Holzschnitts erforderte eine Arbeitsteilung zwischen dem Entwerfer, dem Reisser und dem Formschneider. Wegen der sehr unterschiedlichen Schnittweisen bei Cranachs Arbeiten ist anzunehmen, dass dieser in Wittenberg mehrere Formschneider beschäftigte. Druckstöcke bildeten. Als Hofmaler von 1505 bis zu seinem Tode 1553 bestimmte Cranach die bildliche Aussendarstellung des wohl mächtigsten Fürstengeschlechtes, nach dem habsburgischen Kaiserhof. Neben den üblichen Handwerklichen Tätigkeiten wie Anstreicher und Vergoldungsarbeiten beschäftigte sich der Hofmaler auch mit Entwürfen für Hofgewandungen, Fahnen und Festdekorationen. Seine Vorranginge Tätigkeit bestand jedoch repräsentative Bilder zu Schafen, die der Ausstattung der Kurfürstlichen Residenzen dienten, jedoch ebenso im diplomatischen Verkehr als Geschenke an befreundete Höfe dienten. Zu diesem Zweck entstanden in der Werkstatt Cranachs zahllose Porträts, mythologische und biblische Historien sowie Jagd- und Turnierdarstellungen. Die frühzeitige Parteinahme der sächsischen Kurfürsten für Luther und dessen Verbundenheit zur Cranachfamilie bedingte das die Cranachwerkstatt eine wesentliche Rolle an der Verbreitung des reformatorischen Gedankengutes innehatte. Unmittelbar mit Beginn der Reformation begann Lucas Cranach mit der Anfertigung von propagandistischen Druckgraphiken und Spottbildern welche als Flugblätter eine immense Verbreitung erfuhren. Dabei vollzog sich insbesondere in der protestantischen Welt eine Veränderung der Bildsprache. Der Hof als wichtigster Auftraggeber der Künste begann die Kirche langsam abzulösen. Der Verweis auf den Auftraggeber wird durch das sächsische Doppelwappen bekräftigt, welche Cranach von Beginn seiner Tätigkeit als Hofmaler anwendete.

Sächsische Schule

Die Geschichte der graphischen Künste in Sachsen beginnt erst mit der Berufung des Fränkischen Malers Lucas Cranach als Hofmaler Johann Friedrichs des Weisen 1505 nach Wittenberg.
Für das nächste halbe Jahrhundert bleibt Lucas Cranachs der dominante Einfluss nicht nur in Wittenberg und Leipzig, sondern auch in den weiter nördlich gelegenen niedersächsischen Bezirken, obwohl in einigen abgelegenen Orten wie Halberstadt kleinere Künstler aufblühten. Der sächsische Buchdrucker, Zeichner und Formschneider Jacob Lucius auch bekannt unter dem Namen, Meister der Anbetung der Hirten, war seit 1556 in Wittenberg und arbeitete erfolgreich für Hans Lufft, seit 1564 in Rostock und 1576 in Helmstedt stätig wo er 1597 an der Pest verstarb.
Auch Hans Brosamers künstlerische Ausbildung dürfte im Umfeld des sächsischen Cranach-Kreises stattgefunden haben. Kurz darauf finden wir Ihn in Nürnberg, wo er zuerst als Portraitmaler tätig war und später auch die ersten Holzschnitte produzierte. Unter dem Einfluss Nürnbergs wandelte sich sein Stil von Georg Lembergers malerischem Vokabular der krausen Linien zu einer glatteren und ruhigeren Zeichenkunst. Hans Brosamer arbeitete ab Mitte der 1520er Jahre für verschiedene Drucker im ganzen Reich. Brosamer lieferte die prachtvollen Illustrationen zu Peter Apians … in Ingolstadt, herausgegeben zwischen 1532 und 1540.

JACOB LUCIUS der Ältere
Anbetung der Hirten.
Holzschnitt, gedruckt von zwei Blöcken auf zwei zusammen gefügten Bögen. Wasserzeichen:
Zwei verschiedene vertikale Hörner. Des Formschneider’s Monogramm auf dem Brunnen WS.

BURKHARD WALDIS
Ursprung und Herkum[m]en der zwölff ersten alten König und Fürsten Deutscher Nation/ wie und zu welchen zeyten jr yeder Regiert hat. 1543.

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